Tipps und Tricks für die schriftliche Prüfung Teil 1

1. Was wird in der schriftlichen HPP-Prüfung verlangt?
Die schriftliche Prüfung besteht aus 28 Multiple-Choice-Fragen, Um die Prüfung zu bestehen, müssen mindestens 21 Fragen richtig beantwortet sein. Die 28 Prüfungsfragen setzen sich aus folgenden Themenbereichen zusammen:

  •  Psychotherapieverfahren mit den Schwerpunkten Verhaltenstherapie und Psychoanalyse. Ca. 4-5 Fragen pro Prüfung. Mehr dazu in Teil 2 der „Tipps und Tricks“.
  •  Psychische Erkrankungen der Ziffern 0-9 aus der ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen. Nicht alle der dort aufgeführten Krankheitsbilder sind prüfungsrelevant (siehe Kommentar unter Punkt 2)
  • Diagnostik: Psychopathologischer Befund und Elementarfunktionen
  • Neurologische Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen mit Symptomen, die man mit psychischen Störungen verwechseln könnte. Am häufigsten hierbei: Erkrankungen der Schilddrüse; Diabetes; neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Epilepsie.
  • Suizid und Suizidalität: Ursachen und Symptome
  • Rechtsvorschriften:  Psychisch-Kranken-Gesetz und Betreuungsrecht

2. Achtung! Nicht alle THEMENBEREICHE der ICD-10 sind prüfungsrelevant.
Die Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Häufigkeit von Prüfungsfragen der letzten 5 Jahre. Im Gegensatz zu früheren Prüfungen stehen Fragen zu psychotherapeutischen Verfahren mit etwa 16% (4-5 Fragen pro Prüfung) an erster Stelle. Mehr hierzu im 2. Teil der „Tipps und Tricks“. An 2. Stelle stehen die unter F4 aufgelisteten  „psychogenen“ Störungen (12,5 %) mit den Schwerpunkten  Angst- und Zwangsstörungen,  somatoforme Störungen, Belastungsstörungen, gefolgt von schizophrenen und affektiven Störungen und psychotropen Substanzen, an 3. Stelle Fragen zum psychopathologischen Befund (siehe Beispiele unten). Obwohl nur 1-2 mal pro Prüfung verlangt sind Fragen zur Demenz, zum Delir und zu ausgewählten Persönlichkeitsstörungen  nach wie vor aktuell. Auch Fragen zu Essstörungen, zur Suizidalität und zum Psychisch-Krankengesetz waren in nahezu jeder Prüfung einmal vorhanden.

Zu Punkt 3 der Tabelle: Fragen zur Diagnostik und zum psychopathologischen Befund sind in jeder Prüfung 2 bis 4 mal zu finden. Dazu zählen Fragen wie:

Grübeln gehört im psychopathologischen Befund zur Gruppe der…“

„Unkontrollierte Steigerung des Antriebs (Antriebsenthemmung) wird beobachtet bei… „

„Ein Mann wird durch Überaktivität, sorglose Heiterkeit, Distanzlosigkeit und Unkonzentriertheit auffällig; es besteht kein Krankheitsgefühl. Differenzialdiagnostisch sind folgende Erkrankungen in Betracht ziehen oder durch weitere Fragen abzuklären…“

„Ein 65-jähriger Patient befindet sich seit einigen Wochen im Ruhestand. eine Frau berichtet, dass er sich seither stark verändert habe. Er sei sehr zurückgezogen und wortkarg. Wenn er mit ihr spreche, äußere er nur Sorgen und Ängste…“

Viele Fragen zum psychopathogischen Befund+ Diagnostik findet Ihr in Kap. 2 meines Buchs „Schriftliche Prüfung Heilpraktiker Psychotherapie“ (4. Auflage Juli 2022) –> HP Psych: Schriftliche Prüfung

3. Wichtig zu wissen: Nicht alle Störungsbilder der ICD-10 werden in der Prüfung abgefragt!
Beim Lernen solltest du  die Krankheitsbilder aussparen, die in den vergangenen Prüfungen nie oder fast nie vorgekommen sind. Beim Durchgehen der letzten 10-15 Prüfungen kristallisiert sich schnell heraus, welche Störungsbilder besonders häufig vorkommen, wie die Fragen dazu aussehen und vor allem: Welche in der ICD-10 aufgelisteten psychischen Erkrankungen bisher nie oder fast nie gefragt wurden.

Ganz wichtig hierbei:

  • Lernpsychologisch gesehen ist es unmöglich, die gesamte ICD-10 mit allen Krankheitsbildern und dazu gehörigen Diagnosekriterien im Kopf zu behalten. Besser ist es, in einem HPP-Vorbereitungskurs ausgewählte  Kapitel der ICD-10  kennenzulernen und so zu verinnerlichen, dass das Gelernte in der Prüfung abrufbar ist. Im Raum München und Umgebung bietet das Forum Gilching GbR halbjährlich Vorbereitungskurse an, die in 11 oder 16 Kurstagen alles nötige Prüfungswissen vermitteln.
  • Alternativ ist es auch möglich, sich über Lehrbücher auf die Prüfung vorzubereiten.  Nicht bewährt haben sich hierbei Lehrbücher der Psychiatrie, die auf Medizinstudenten zugeschnitten und deshalb in einer Sprache verfasst sind, die Einsteiger in die Thematik dazu zwingt, ständig bei Google „nachzuschlagen“
  • Sinnvoller ist es, sich das entsprechende Wissen über Bücher anzueignen, die Euch als Einsteiger sprachlich und inhaltlich nicht überfordern, in der Vermittlung der Lerninhalte vom „Einfachen“ zum „Schwierigen“ vorgehen und Fachausdrücke im laufenden Text erklären. Mehr hierzu unter Intensivkurs HP-Psych.
  • Viele unserer Kursteilnehmer haben es überdies als hilfreich empfunden, nicht nur Prüfungsfragen aus dem Internet herunterzuladen und in Eigenregie zu lösen, sondern  meine Lernkarten mit Kommentaren zu allen Lösungsvorschlägen wieder und wieder durchzuarbeiten und falsch beantwortete Kärtchen auszusortieren, um sie später nochmals – evtl. mehrmals – zu bearbeiten.   Die Neuauflage mit Original-Prüfungsfragen der Jahre 2012-2021 erscheint Mitte August 2022. Mehr hierzu unter Lernkarten HP-Psych
  • Und nicht zu vergessen: Einige Heilpraktikerschulen bieten kurz vor der schriftlichen Prüfung Übungsabende zur Wiederholung des gesamten Lernstoffes an. Das Forum Gilching hat hierzu zwei Halbtage (Frei., 14.30-20.00) eingeplant. Mehr hierzu unter Prüfungstraining.
  • Hinweise zu bewährten Lerntechniken und zum Umgang mit Prüfungsfragen aus der Kategorie „Vorsicht Falle“ findet Ihr in Teil 2 der Tipps für die schriftliche Prüfung.
Dieser Beitrag wurde unter Heilpraktiker Psychotherapie, Prüfung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert